Ein kompliziertes Netz von Signalen, drahtgebundenen und drahtlosen, baut das Infoversum auf, umgeben von einem unsichtbaren System aus Datenkabeln und Funksignalen über Zugangsknoten, Mobilfunkmasten und Satelliten. Schon spricht man von Metaversum und Metasphäre. Unser virtuelles Leben hängt von diesen physischen Systemen für Kommunikation, Beobachtung und Navigation ab.
Das Infoversum wird von Informationseinheiten besiedelt, die auf Radiowellen übertragen werden und sie erfüllen unsere Welt, egal ob es Tag oder Nacht ist. Sie durchdringen problemlos Wände und werden vom menschlichen Körper sowohl durchgelassen als auch reflektiert. Weil sie eine viel niedrigere Energie als sichtbares Licht haben, konnte man sie bisher nicht direkt sichtbar machen.
Pataphysische Forschungen zum Einfärben der Funkstrahlung haben nun Früchte getragen.
Die ersten Versuche, Radio-Wellen sichtbar zu machen, gelangen unter Verwendung von thermochromen Flüssigkristallen, die ihre Farbe mit der Temperatur ändern: Die Flüssigkristalle wurden auf eine Radiofrequenz-absorbierende Folie aufgebracht. Diese Kristalle änderten ihre Farbe, wenn die Wellen die Folie erwärmten.
Was im Labor gelang, sollte auch im Freien und Alltag möglich sein.
Um eine unsichtbare Welle zu sehen, bestand die Lösung nun darin, eine andere sichtbare Trägerwelle zu verwenden, die mit der unsichtbaren Welle interferiert oder als Träger für sie dient. Die Trägerwelle besteht aus einfärbigem Licht. Die unsichtbare Welle erscheint dann in Form von Interferenz in dem monochromatischen Strahl, der durch die unsichtbare Welle geleitet wird.
Aus diesen einfärbigen Trägerwellen entwickelten die Pataphysiker monochromatische Trägerwolken aus Wellenclustern.
Interferenzen sorgen bekanntlich dafür, dass man im Film den Reifen eines Autos statisch sieht, während er sich bewegt, weil die Drehgeschwindigkeit des Reifens mit der Geschwindigkeit der Bilder pro Sekunde eines Films übereinstimmt. Interferenz ist wie Moiré, wenn sich zwei Linienmuster überlagern, wie bei psychedelischen 70er-Jahre-Effekten in Musikvideos. Die beiden Muster ergeben ein drittes Muster, das sich in eine dritte Richtung bewegt. Pataphysische Praktikanten der Meditation stimmen sich tatsächlich auf die Resonanz ihrer Umgebung ein, auf die Sonne, und sie können diese tatsächlich „hören“, wenn sie meditieren und sich eingestimmt haben. Man könnte sagen, dass sie den „Klang“ der Sonne hören.
Das maschinelle Sehen und Hören hat eine beeindruckende Bilanz vorzuweisen, dem die `Pataphysik nicht nachstehen wollte.
Jeder sollte sehen können, welche Strahlen und Wellen uns im Alltag umgeben.
Die monochromen Wolken konnten durch Gefriertrocknung in Pulverform gebracht werden. Dieses Pulver wirft man in die Luft und sieht augenblicklich alle Radiowellen und Funksignale um einen herum. Mit Nebelkanonen, wie sie auf Bühnen verwendet werden, kann das Strahlenspektrum ganzer Bezirke sichtbar gemacht werden. Das elektromagnetisches Strahlenchaos und Elektrosmog hinterlassen imposante Bilder im scheinbaren Nichts, die geometrisch strukturierten Plasmaentladungen ähneln. Viele Geraden ziehen sich durch die Wolken, wie Seile, die in die Unendlichkeit gespannt sind, was an den vielen Richtfunksignalen liegen mag. Ein Netz, das in alle Welt Informationen liefert, als ein Rauschen im Hintergrund, dem die ganze Menschheit zuhört, bar jeden Horizonts, wie ein grenzenloser Geist.
Bei der Sichtbarmachung fiel den Forschern erst vor kurzem auf, dass auch Teslastrahlung abgebildet wurde.
Die komplexe Wolkenpulverzusammensetzung macht die Produktion jedoch sehr aufwändig und ist leider wenig effizient. Pataphysische Verfahren werden dennoch weiterhin in der chemischen Synthese eingesetzt, um das bestehende Infoversum zu erklären; oder einfacher: die Schönheit eines solchen Universums zu beschreiben, es sichtbar zu machen und die Einmaligkeit darzustellen, die ein einziger Handyanruf verursachen kann; beziehungsweise Methoden zu finden, um etwas über die Welt um uns herum zu lernen.